Nichts als Nieten,...(1)

>"Da schau! Tom ist wieder da."

"Was er schon wieder angezogen hat, hässlich!"

>"Verzieh dich, du Niete!"

Tom ignorierte dieses Geschreie und lief mit erhobenen Kopf über den Schulhof. Die können mir gar nichts, dachte er selbstbewusst. Manche Schüler rempelten ihn an und versuchten ihn einzukreisen, doch vergeblich, Tom war schneller. Mit seiner kleinen Statur und dem wachem Blick konnte er ihnen nicht nur ausweichen, sondern wusste schon vorher was sie vorhaben. Man merkt es ihm nicht an, aber er konnte selbst mit geschlossenen Augen die Bewegungen der anderen wahrnehmen. Er hat jeden von ihnen im Auge. Weiß sofort wann sich einer in welcher Art und Weise bewegt. "Alles eine Sache der Übung", hatte ihm sein Vater verraten, als Tom noch vor drei Jahren jeden Tag geschwänzt hatte, da er immerzu gehänselt wurde. Sein Vater nahm ihn zur Seite und erzählte ihm, er sei früher auch immer gehänselt worden. Allerdings machte ihm das nichts aus, da er genau wusste wer er war und was er konnte. Ihm war die Meinung anderer Leute schon immer egal. "Die eigene Selbsteinschätzung ist immer die bessere, als die des Gegenübers. Niemand da draußen kennt dich besser als du dich, Tom. Darum vertraue in erster Linie immer dir selber.", so predigte es Toms Vater immer wieder.

Das Geschreie der Menge vom Schulhof verfolgte Tom auch ins Klassenzimmer. Gelassen saß er auf seinem Stuhl, spielte mit seinem Nietenarmband und wartete bis der Lehrer eintraf. Dieser verkündete direkt beim Hereintreten das herannahende Schulfest und dem damit verbundenen Sportwettbewerb für alle Schüler aus der 8. und 9. Sogleich wurde die Klasse wieder lauter. Lauthals wurden die Events besprochen: Der Theaterkurs würde ein Märchen vorführen, der Musikkurs probt schon seit Monaten verschiedene Musikstücke und der Kunstkurs wollte nun Unterstützung für eine Ausstellung haben. Tom hielt sich aus den Planungen heraus, so kommt er niemanden in die Quere. Er würde wahrscheinlich wieder dem Catering oder der Technik zugeteilt werden. So oder so würde das Sportfest stattfinden und darauf würde Tom sich freuen,...

-Juli