Nichts als Nieten,...(2)

Veröffentlicht auf 18. März 2013

Ein lautes Klirren, ein lauter Aufschrei und viel Bewegung. Auch dieses Mal scheint die Küche zu klein für ungefähr 10 Personen zu sein. Tom schüttelte nur leicht den Kopf und wendete sich wieder dem Spülbecken zu. Der dritte Teller an diesem Tag, der in tausend Einzelteile zersplittert ist. Diesen Hattrick schaffte der arme Kerl, der sich nun von den Mädchen ordentlich ausschimpfen lassen musste. Starr und mit großen Augen stand er unter den großen Mädchen und wurde schließlich zum Abtrocknen bei Tom verbannt. Dieser reichte ihm sogleich ein Geschirrtuch und wies ihn an die Tassen als erstes abzutrocknen. Während zwei der aufgebrachten Mädchen den Scherbenhaufen entfernten und den Boden wischten, musterten die anderen den "Kuchenzerstörer" mit wütenden Blicken. Der schmächtige Kerl mit der zu großen Brille auf der Nase und dem Namen Stefan, stammelte seine dritte Entschuldigung und zog den Kopf ein. Ein erneuter Anlass für die Hobby-Bäckerinnen ihn weiter zu beschimpfen, während sie als Ersatz für den Kuchen ein drittes Blech mit Keksen herstellten.

"Die Teller und die Kuchen wirst du bezahlen. Marie ist schon auf den Weg zu Frau Mayer!"

"Nächstes Jahr solltest du besser gar nicht erst zum Fest kommen! Dich kann hier sowieso niemand gebrauchen!"

"...die Kuchen waren fast fertig! Es hat ewig gedauert die so zu dekorieren!"

Die Mädchen steigerten sich immer mehr in ihre Wut hinein. Der Kleine begann zu heulen. Als er schließlich gepackt, geschüttelt und zur Tür gezogen wurde, griff Tom ein. Kurz bevor Stefan an ihm vorbeigezogen wurde, stellte Tom sich der Horde Mädchen entgegen.

"Schluss jetzt!"

Stefan heulend hinter ihm und die erstaunten Mädchen vor ihm, stand Tom mit ausgebreiteten Armen wie eine Barrikade dazwischen. Gelassen ließ er die Arme sinken, behielt allerdings seine wütende Miene.

"Habt ihr 'ne Macke? Lasst den doch in Ruhe! Ja, scheiße! Er hat drei Kuchen fallen gelassen. Na und? Was interessiert's euch? Ihr Hühner fresst die ja eh nich. Wenn Ihr etwas richtig machen wollt, dann kümmert euch selbst darum!"

Zufrieden mit sich selbst, drehte er sich um, legte den Arm um Stefan und führte ihn nach draußen. Auch als sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, standen die Mädchen noch immer völlig erstaunt am selben Platz. So hatten sie doch zum ersten Mal die Stimme ihres Klassenkameraden vernommen,...

-Juli

Geschrieben von Juli

Veröffentlicht in #Nichts als Nieten, #Text

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